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Studie

Verhütung in Sozialen Medien - eine kommunikationswissenschaftliche Analyse

Schriftzug Verhütung in Sozialen Medien auf rotem Hintergrund
Wer sich über Verhütungsmethoden informieren möchte, sucht oft als Erstes im Internet danach. Auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen wie YouTube, TikTok und Instagram finden sich zahlreiche Beiträge und Kommentare. Doch welche Qualität hat die Verhütungsaufklärung auf diesen Social-Media-Plattformen? Welche Rolle spielen Laien und Fachleute bei der Content-Produktion? Was sagt die bisherige Forschung zur Online-Verhütungskommunikation? Bislang gibt es kaum Daten zur deutschsprachigen Verhütungskommunikation in Sozialen Medien. Daher werden im Rahmen eines von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) geförderten Forschungsprojekts an der TU Ilmenau erstmals systematisch verhütungsbezogene Beiträge und zugehörige Kommentare in Sozialen Medien erhoben und inhaltsanalytisch ausgewertet.
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Methode

Im Projekt werden vier verschiedene Forschungsmethoden eingesetzt:

  1. Qualitative Inhaltsanalysen von Social-Media-Beiträgen und Kommentaren
  2. Quantitative Inhaltsanalysen von Social-Media-Beiträgen und Kommentaren
  3. Qualitätsanalysen von Social-Media-Beiträgen (unter Mitarbeit einer medizinischen Fachkraft)
  4. Qualitative Interviews mit jungen Social-Media-Nutzenden
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Wer sich über Verhütungsmethoden informieren möchte, sucht oft als Erstes im Internet danach. Auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen wie YouTube, TikTok und Instagram finden sich zahlreiche Beiträge und Kommentare. Doch welche Qualität hat die Verhütungsaufklärung auf diesen Social-Media-Plattformen? Welche Rolle spielen Laien und Fachleute bei der Content-Produktion? Was sagt die bisherige Forschung zur Online-Verhütungskommunikation? Bislang gibt es kaum Daten zur deutschsprachigen Verhütungskommunikation in Sozialen Medien. Daher werden im Rahmen eines von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) geförderten Forschungsprojekts an der TU Ilmenau erstmals systematisch verhütungsbezogene Beiträge und zugehörige Kommentare in Sozialen Medien erhoben und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ziel des Forschungsprojekts ist es, aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive systematisch herauszuarbeiten, wie verschiedene Verhütungsmethoden auf zentralen Social-Media-Plattformen im deutschsprachigen Raum dargestellt und diskutiert werden. Zudem soll die Informationsqualität eingeordnet werden.
Die untersuchten Verhütungsmethoden umfassen alle 15 Methoden, die auch auf der Aufklärungsseite Familienplanung.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) behandelt werden (https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/) :

  1. Pille
  2. Minipille
  3. Kondom
  4. Frauenkondom
  5. Diaphragma
  6.  Hormonspirale
  7.  Hormonstäbchen
  8.  Verhütungspflaster
  9.  FemCap
  10.  Dreimonatsspritze
  11.  Kupferspirale
  12.  Coitus Interruptus und andere unsichere Methoden
  13.  Vaginalring
  14.  Symptothermale Methode (sog. Natürliche Familienplanung NFP)
  15.  Sterilisation

Im Fokus: vier Social-Media-Plattformen

  1. Wikipedia 
    Relevanz: Wikipedia-Einträge bei Google-Suchen meist unter den ersten Treffern
  2. YouTube
    Relevanz: weltweit meistgenutzte Social-Media-Plattform
  3. Instagram
    Relevanz: in Deutschland zweitwichtigste Social-Media-Plattform bei jungen Menschen hinter YouTube
  4. TikTok
    Relevanz: Social-Media-Plattform mit den weltweit größten Zuwachsraten

Erwarteter Erkenntnisgewinn

Fundierte Kenntnisse darüber, wie Verhütungsmethoden in Sozialen Medien im deutschsprachigen Raum heutzutage dargestellt und diskutiert werden schließen eine wissenschaftliche Forschungslücke. Zudem sind sie praxisrelevant, denn entsprechende Befunde helfen der professionellen Sexualaufklärung, a) ihre Zielgruppen dort abzuholen, sie angesichts der aktuellen Social-Media-Diskurse gerade stehen und b) eigene Social-Media-Aufklärungsmaterialien zielgerichtet zu entwickeln und zu verbreiten.

Hintergrund des Forschungsprojekts

Informationen über Schwangerschafts-/Zeugungsverhütung und Zugang zu Methoden der Familienplanung gelten als zentrale Themen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der sexuellen und reproduktiven Menschenrechte (z. B. IPPF-Deklaration der Sexuellen Rechte von 2008; WAS Deklaration der Sexuellen Rechte von 2014). Denn ungeplante und ungewollte Schwangerschaften - sowie die Angst davor - belasten die Gesundheit insbesondere von Mädchen und Frauen in vielfältiger und erheblicher Weise.

Kommunikation über Verhütungsmethoden findet in unterschiedlichen Kontexten (z.B. Familie, Schule, Arztpraxis, Peer Group, Paarbeziehung) und über unterschiedliche Medien (z. B. Massenmedien, Soziale Medien) statt.

Soziale Medien haben sich in den letzten Jahren als sehr einflussreich im Bereich der Gesundheitskommunikation erwiesen. Jugendliche und Erwachsene wenden sich inzwischen oft als erstes an Online-Medien, wenn sie Fragen zur Verhütung haben.

In Sozialen Medien sind viele nützliche und qualitätsvolle Informationen über Schwangerschafts-/Zeugungsverhütung zu finden. Es gibt aber auch lücken- und fehlerhafte Informationen (Misinformation) sowie gezielt verbreitete Falschinformationen (Disinformation, „Fake News“). Nicht zuletzt ist die Social-Media-Kommunikation über Verhütungsmethoden auch von Zeitgeist-Trends (z. B. aktueller Trend sehr starker Kritik an der Pille und hormoneller Verhütung generell) sowie von Produkt-Marketing (z. B. Vermarktung von neuartigen Verhütungs-Apps zur sogenannten Natürlichen Familienplanung) geprägt. 

Projektbezogene Publikationen

Döring, N., Lehmann, S., & Schumann-Doermer, C. (2023). Verhütung auf YouTube, Instagram und TikTok. Bundesgesundheitsbl 66, 990–999.   https://doi.org/10.1007/s00103-023-03698-0   
Fulltext PDF unter: https://rdcu.be/dd7k8 

Döring, N., & Lehmann, S. (2023). Nutzung und Bewertung von Verhütungsinformationen in Sozialen Medien: Eine Interviewstudie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. [Use and evaluation of contraceptive information in social media: an interview study with adolescents and young adults]. Zeitschrift für Sexualforschung. eFirst Nutzung und Bewertung von Verhütungsinformationen in Sozialen Medien: Eine Interviewstudie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Döring, N., & Lehmann, S. (2022). Verhütungsinformationen in Sozialen Medien: TikTok überholt Instagram und YouTube, FORUM Sexualaufklärung und Familienplanung: Informationsdienst der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 1, 7–10. 
doi.org/10.17623/BZgA_SRH:forum_2022-1_beitrag_verhuetg_soz_medien

Döring, N. & Lehmann, S. (2022). Von Dr. Sommer zu Dr. TikTok. Sexuelle Gesundheitskommunikation mittels Online-Videoplattformen [From Dr. Sommer to Dr. TikTok. Sexual health communication via online video platforms.]. merz - medien + erziehung - zeitschrift für medienpädagogik, 66(1), 18-26. https://www.merz-zeitschrift.de/alle-ausgaben/details/2022-01-gesundheit-und-medien/.
Link zum Volltext: https://www.nicola-doering.de/wp-content/uploads/2021/06/Doering2021_Antibabypille-Soziale-Medien.pdf 

Döring, N., Lehmann, S., & Schumann-Doermer, C. (2022). Verhütung in der deutschsprachigen Wikipedia: Eine Inhalts- und Qualitätsanalyse [Contraception in the German-language Wikipedia: A content and quality analysis]. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 65(6), 706-717. https://doi.org/10.1007/s00103-022-03537-8

Döring, N.  & Lehmann, S. (2022). Verhütungskommunikation in Sozialen Medien: Forschungsstand und praktische Konsequenzen [Contraceptive communication on social media: State of research and practical consequences]. pro familia magazin, 03/2022, 22-26. https://www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/Magazin/2022/pro_familia_magazin_2022-3_IHV.pdf
Link zum Volltext. https://www.nicola-doering.de/wp-content/uploads/2023/07/Doring-Lehmann-2022_Verhutungskommunikation_Soziale_Medien.pdf

Döring, N. (2021). Mehr Frust als Lust? Die Antibabypille in Sozialen Medien [More frustration than pleasure? The birth control pill in social media]. merz – medien + erziehung. zeitschrift für medienpädagogik, 65(3), 27-34. https://www.merz-zeitschrift.de/alle-ausgaben/details/2021-03-sexualitaet-und-medien/
Link zum Volltext: https://www.nicola-doering.de/wp-content/uploads/2021/06/Doering2021_Antibabypille-Soziale-Medien.pdf

Döring, N. (2021). Verhütungsinformationen in Sozialen Medien. Wichtig, aber auch richtig? [Contraceptive information in social media. Relevant, but also right?]. FORUM Sexualaufklärung und Familienplanung: Informationsdienst der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 1/2021, 40-41. https://doi.org/10.17623/BZgA_SRH:forum_2021-1_beitrag_verhuetung_soz_medien

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Projektleitung

Prof. Dr. Nicola Döring

Technische Universität Ilmenau
Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft
 

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Stephan Lehmann, M.A.

Institutionen

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